Eva Helene Pade
Eva Helene Pade (geb.1997) ist eine dänische Künstlerin, die in Kopenhagen lebt und arbeitet. Pade ist derzeit Masterstudentin an der Malereischule der Royal Danish Academy of Fine Art. Pade machte 2021 ihren BA-Abschluss in Bildender Kunst an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste. Ihr BA-Projekt bestand aus einer freistehenden Installation, die aus 23 Gemälden bestand, die an einem aufklappbaren Eisenrahmen hingen und einen in sich geschlossenen Raum bildeten. Die Installation mit dem Titel “A Story to Be Told” stellte das traditionelle Verständnis von Malerei als zweidimensionales Medium in Frage und lud die Betrachter:innen ein, sich mit dem Kunstwerk in einer privaten, vom Ausstellungsraum abgeschnittenen Umgebung auseinanderzusetzen. Pades Arbeit erforscht die Überschneidung zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen, die Reproduktion von kulturell eingebetteten Erzählungen und die Rolle des Geschichtenerzählens bei der Identitätsbildung. Ihre Arbeit ist reich an emotionalen Nuancen und erforscht weibliche Erfahrungen jenseits der Archetypen, auf die Frauen historisch beschränkt wurden. Pades Arbeiten haben die Aufmerksamkeit von Galerien und Sammlern weltweit auf sich gezogen. Ihre Gemälde befinden sich derzeit in prominenten Privatsammlungen in ganz Europa und Nordamerika. Im Jahr 2017 wurde Pade von der Carlsberg Stiftung in ihrem jährlichen Portrait Now Wettbewerb mit dem The Young Talent Award ausgezeichnet. Pade beteiligte sich mit Arbeiten an der CHART-Ausstellung "Opgør" im Herbst 2020 und an der jährlichen "Forårsudstilling" der Kunsthal Charlottenborg 2021. Pade wird von Galleri Nicolai Wallner in Kopenhagen vertreten.
»Mich interessieren die kollektiven Strukturen und Narrative, die Alltagserfahrungen einen Sinn geben. Als Malerin möchte ich die Betrachter: innen physisch in meine Arbeit integrieren, damit sie sich auf emotionaler Ebene mit dem Werk interagieren. Ich bin inspiriert von Kunst, die die rohe und verletzliche Realität der menschlichen Psyche erschließt.«
Eva Helene Pade schafft große ortsspezifische Malerei-Installationen, die sich an der Schnittstelle von Malerei und Skulptur bewegen. Pade schweißt filigrane Eisenmodule zusammen, die das Skelettgerüst ihrer Installationen bilden. Die Eisenmodule sind durch Scharniere miteinander verbunden, so dass die Installationen auseinandergenommen, neu konfiguriert und neu erfunden werden können. Pade verkleidet die Eisenrahmen mit Ölgemälden auf Holztafeln, die vom intimen Kleinen bis zum Monumentalen reichen. Ihre Gemälde sind figurativ und beziehen sich auf kunsthistorische Referenzen und Stile, insbesondere den skandinavischen und europäischen Expressionismus. Trotz ihrer kunstgeschichtlichen Wurzeln bleiben Pades Gemälde deutlich zeitgenössisch. Ihre Bilder zeigen das subtile Drama des täglichen Lebens und die Emotionen, die aus den alltäglichsten menschlichen Erfahrungen entstehen. Pades Arbeit wird von einer ausgeprägten nordischen Melancholie unterstrichen, die ihren gemalten Figuren eine zerbrechliche Ausstrahlung verleiht. Der Raum ist der Kern von Pades Neukonfiguration des Bildes als Skulptur. Die Installationen wandeln sich in Größe und Form, um sich ihrer Umgebung anzupassen. Die Eisenkonstruktionen können die Form eines in sich geschlossenen Raumes annehmen, Falttafeln im Stil von Altarbildern oder Schiebewände, die an die Architektur der Moderne erinnern. Die Installation verschmilzt mit dem Ausstellungsraum, umhüllt den Betrachter, gemalte und physische Räume überlagern sich, vervielfältigen sich, lösen sich auf und verstricken sich. Die in Pades Arbeiten konzipierte Spannung zwischen innerem und äußerem Raum reflektiert die Grenzen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Selbst.