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Welche literarischen Stimmen werden unser Jahrhundert prägen? Die ZEIT-Edition »Die Klassiker von morgen« möchte diese Frage beantworten: Anlässlich ihres 75. Geburtstags bringt die ZEIT zusammen mit Autor und Journalist Florian Illies die 10 wichtigsten deutschsprachigen Romane der Gegenwart heraus.

Mit dabei ist zum Beispiel Clemens Setz, diesjähriger Preisträger des Georg-Büchner-Preises, mit seinem atemberaubenden Debütroman »Söhne und Planeten«; Ingo Schulze, dessen unvergleichliche »Simple Storys« über die DDR der Nachwendezeit bereits Schullektüre geworden sind; Saša Stanišić, der erst mit 14 Jahren Deutsch lernte und seitdem fast alle großen literarischen Auszeichnungen erhalten hat, u. a. den Preis der Leipziger Buchmesse für »Vor dem Fest«. Oder Jackie Thomae, die in »Brüder« souverän und humorvoll von zentralen Themen des neuen Jahrhunderts erzählt, von Identität, Hautfarbe und Geschlecht, ohne dass wir uns belehrt fühlen müssen.

Alle von uns ausgewählten Autorinnen und Autoren haben unverwechselbare Stimmen – sie schreiben mit Humor, Genauigkeit, Subtilität und Leichtigkeit. Sie prägen die deutsche Literatur und von ihnen wird man auch in vielen Jahren noch sprechen.

Jeder Band enthält als exklusive ZEIT-Extras Florian Illies’ persönliche Begründung für seine Auswahl sowie das einordnende Nachwort eines renommierten ZEIT-Autors.

Sowohl für Nachwuchsleser als auch für erfahrene Literaturliebhaber, die den jungen Kanon kennenlernen möchten, ist diese Edition eine besondere Freude.



»
Es sind
zehn Reisen in zehn kleine Universen, die uns wegführen und doch auch wieder ranführen an die großen Themen unserer Gegenwart: Heimat, Heimatlosigkeit; zur Frage, was Sprache ist, was Sprache kann; die uns zu unserer eigenen Familiengeschichte bringen, zu den Rätseln, den Geheimnissen, den beschwiegenen Dingen. Zehn Reisen, die uns das Glück erleben lassen, zwei Stunden lang nicht auf unser Handy geschaut zu haben. Das alles vermag Literatur in seiner besten Form – und ich denke, dass in dieser Edition zehn Mal Literatur in seiner besten Form steckt.«

Florian Illies am 10.3.2021 bei der Online-Veranstaltung »Was macht ein Buch zum Klassiker?« der Freunde der ZEIT.


 

Ingo Schulze: »Simple Storys«
Ingo Schulze: »Simple Storys«

Das ostthüringische Altenburg – einst kaiserliche Pfalz und herzogliche Residenz, vergrößert durch Plattenbausiedlungen, umgeben von Chemie-Industrie, Braunkohle- und Uranabbau, gesäumt von lieblicher Burgenlandschaft – ist der Schauplatz von Ingo Schulzes Roman. In 29 scheinbar »einfachen Geschichten«, in vielen kleinen Alltagsbegebenheiten, offenbart sich das Zusammenstürzen einer ganzen Welt, jener dramatische Bruch, der sich nach 1989 durch so viele ostdeutsche Biografien zieht. Ingo Schulze zeichnet seine von der Weltgeschichte überrumpelten Protagonisten mit unfehlbarer Präzision, mit Humor und Gefühl – und ohne jedes Pathos.

Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und lebt in Berlin. Nach dem Studium der Klassischen Philologie in Jena arbeitete er zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Sein Roman »Simple Storys« (1998) wurde ein großer Erfolg und ist heute Schullektüre. Seine weiteren Werke, u.a. das Opus magnum »Neue Leben« (2005), wurden in 30 Sprachen übersetzt. Schulze wurde mit nationalen und internationalen Preisen geehrt und ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Details: 272 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Burkhard Müller

Wolfgang Herrndorf: »In Plüschgewittern«
Wolfgang Herrndorf: »In Plüschgewittern«

Dies ist die Geschichte eines Mannes um die dreißig, der auf dem Weg aus der westdeutschen Provinz in die Szene-Quartiere der Hauptstadt wenig tut, aber viel mitmacht. Der seine Umwelt beobachtet, sie mitleidlos kommentiert und im Übrigen an sich und der Welt leidet. So einer passt nach Berlin, denn Berlin heißt: endloses Gerede, viel Durst, vager Durchblick, kein Plan. Keine Arbeit sowieso, dafür ab und zu Altbau-Partys, bei denen auch schon mal jemand vom Dach fällt. Doch dann widerfährt unserem Helden ein Missgeschick: Er verliebt sich.

Wolfgang Herrndorf (1965–2013) hat ursprünglich Malerei studiert. 2002 erschien sein Debütroman »In Plüschgewittern«, 2007 der Erzählband »Diesseits des Van-Allen-Gürtels«. Es folgten die Romane »Tschick« (2010) und »Sand« (2011), ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, sowie posthum das Tagebuch »Arbeit und Struktur« (2013) und der unvollendete Roman »Bilder deiner großen Liebe« (2014).

Details: 192 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Gustav Seibt

Jackie Thomae: »Brüder«
Jackie Thomae: »Brüder«

Mick, ein charmanter Hasardeur, lebt ein Leben frei von Verbindlichkeiten. Und er hat Glück – bis ihn die Frau verlässt, die er jahrelang betrogen hat. Gabriel, der seine Eltern nie gekannt hat, ist frei, aus sich zu machen, was er will: einen erfolgreichen Architekten, einen eingefleischten Londoner, einen Familienvater. Doch dann verliert er in einer banalen Situation die Nerven und steht plötzlich als Aggressor da – ein prominenter Mann, der tief fällt. Zwei deutsche Männer, geboren im selben Jahr, Kinder desselben Vaters, der ihnen nur seine dunkle Haut hinterlassen hat. Die Fragen, die sich ihnen stellen, sind dieselben. Ihre Leben könnten nicht unterschiedlicher sein.


Jackie Thomae, geboren 1972 in Halle, aufgewachsen in Leipzig und Berlin, arbeitet als Journalistin und Fernsehautorin. 2015 erschien ihr Debütroman »Momente der Klarheit«. Mit ihrem zweiten Roman, »Brüder«, stand sie 2019 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde dafür mit dem Düsseldorfer Literaturpreis 2020 ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin.


Details: 416 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Alexander Camman

Helene Hegemann: »Axolotl Roadkill«
Helene Hegemann: »Axolotl Roadkill«

Die sechzehnjährige Mifti lebt seit dem Tod ihrer Mutter in Berlin und im heranwachsenden Ausnahmezustand. Als »pseudo-belastungsgestörtes« Problemkind tanzt, vögelt und kokst sie sich durch die Hauptstadtszene. Das Besondere an Mifti sind ihre Hypersensibilität und ihr offener, fragender Blick auf eine Elterngeneration, die weder auf sich noch auf ihre Kinder aufpassen kann. Hin- und hergerissen zwischen Genie und Wahn, entlarvt Mifti Sprache, Lebensentwürfe und Konventionen der Erwachsenen als das »allgemeine Dahinschimmeln« ihres wohlstandsverwahrlosten Umfelds.


Helene Hegemann, 1992 geboren, lebt in Berlin. 2010 debütierte sie als Autorin mit dem Roman »Axolotl Roadkill«, der in 20 Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. 2013 erschien ihr Roman »Jage zwei Tiger« und 2018 dann »Bungalow«, der für den Deutschen Buchpreis nominiert war.


Details: 192 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Antonia Baum

Terézia Mora: »Alle Tage«
Terézia Mora: »Alle Tage«

Abel Nema kann nicht in seine osteuropäische Heimat zurück, dort wird Krieg geführt. Er lebt am gesellschaftlichen Rand einer großen deutschen Stadt, trauert seiner verlorenen Liebe nach und erlernt Sprachen im Handumdrehen, hat aber nur geringes Interesse daran, überhaupt zu sprechen. Sein Leben an diesem neuen Ort ist Höllensturz und Passionsgeschichte in einem und und wird hier mit einer ganz neuen Sprache erzählt, die ihresgleichen sucht.


Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren; ihre Familie gehörte dort zur deutschsprachigen Minderheit. Seit 1990 lebt sie in Berlin. Für »Alle Tage« erhielt sie 2004 den Preis der Leipziger Buchmesse, für ihren Roman »Das Ungeheuer« 2013 den Deutschen Buchpreis. Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Terézia Mora zählt zudem zu den renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen.


Details: 400 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Ulrich Rüdenauer

Saša Stanišić: »Vor dem Fest«
Saša Stanišić: »Vor dem Fest«



Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und bis auf Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht zeigen will. Ein Glöckner will die Glocken läuten, das Problem ist bloß: Die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ehemaliger Oberst der NVA, findet mehr Gründe gegen das Leben als gegen das Rauchen. Alte Geschichten, Sagen und Märchen ziehen mit den Menschen um die Häuser. Sie fügen sich zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker und Rentner aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest.

Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und kam 1992 nach Deutschland. Seine Erzählungen und Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und

Details: 256 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Ulrich Greiner

Clemens J. Setz: »Söhne und Planeten«
Clemens J. Setz: »Söhne und Planeten«

René Templ, ein junger Schriftsteller, findet in Karl Senegger seinen Mentor, einen geistigen Vater. Gleichzeitig entzieht er sich seiner Verantwortung gegenüber Frau und Kind: Er schrumpft auf die Größe seines Sohnes, sobald er sich als Vater gefordert glaubt. Karl Senegger wiederum hat bei seinem leiblichen Sohn Viktor versagt, dieser springt in den Tod. Eine Kurzschlussreaktion? Oder der verzweifelte Versuch, sich gegen den zu behaupten, dem man das Leben verdankt? Karl Senegger flüchtet vor seiner Verantwortung. Der Vater, der seinen Sohn verloren hat, wird zum Herausgeber von dessen literarischer Hinterlassenschaft. Und er bittet René Templ, ihm dabei zu helfen. Vier Erzählungen, über ihre Themen, ihre Figuren und Motive zu einem Roman komponiert, zeigen, wie Väter an ihren Söhnen wachsen und Söhne an ihren Vätern – und wie sie aneinander zerbrechen.

Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren. Sein Romandebüt »Söhne und Planeten« von 2007 wurde für den aspekte-Literaturpreis nominiert. 2011 wurde er für seinen Erzählband »Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes« mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Seine Romane »Die Frequenzen« (2009) und »Indigo« (2012) standen jeweils auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. 2014 erschien sein erster Gedichtband »Die Vogelstraußtrompete«. Für seinen Roman »Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015.

Details: 208 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Tomasz Kurianowicz

Eva Menasse: »Quasikristalle«
Eva Menasse: »Quasikristalle«

Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt  ̶  Quasikristalle. Genauso verhält es sich mit dem Lebensweg von Xane Molin: Er ist verschlungen, schwer berechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar. Ihre Biografie wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise eine Geschichte hervor, die wie nebenbei Fragen nach dem Verhältnis von Wahrnehmung und Wahrheit stellt.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt seit 2003 als freie Schriftstellerin in Berlin. Für ihren Roman »Quasikristalle « wurde sie mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis, dem österreichischen Alpha-Literaturpreis sowie dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet. 2015 war sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom und erhielt für ihr bisheriges Werk den Jonathan-Swift-Preis für Satire und Humor. 2017 wurde sie mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet.

Details: 336 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Ijoma Mangold

Alexander Schimmelbusch: »Hochdeutschland«
Alexander Schimmelbusch: »Hochdeutschland«

Victor kann sein albernes Siegerdasein als erfolgreicher Investmentbanker schon lange nicht mehr ernst nehmen. Alle Versuche, sich zu verlieben, scheinen ebenso zum Scheitern verdammt zu sein, wie es seine Ehe war. Er ist ein Produkt der marktorientierten deutschen Gesellschaft, und dieselben Fähigkeiten, auf denen sein Erfolg in diesem System basiert, weisen ihm jetzt den Ausweg – eine Revolution.

Alexander Schimmelbusch, geboren 1975 in Frankfurt am Main, wuchs in New York auf, studierte an der Georgetown University in Washington Volkswirtschaftslehre und Germanistik und arbeitete dann fünf Jahre lang als Investmentbanker in London. Heute lebt er als Autor und Journalist in Berlin und New York. Sein Debüt »Blut im Wasser« gewann den Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage. »Hochdeutschland« ist sein vierter Roman.

Details: 192 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Florian Illies

Olga Grjasnowa: »Der Russe ist einer, der Birken liebt«
Olga Grjasnowa: »Der Russe ist einer, der Birken liebt«

Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, Russin, Deutsche. Als Immigrantin musste sie als Kind in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und plant ihre Karriere als Dolmetscherin bei den UN, als ihr Freund Elias schwer erkrankt und stirbt. Verzweifelt reist Mascha nach Israel, kämpft mit den Geistern aus ihrer Vergangenheit und macht die Erfahrungen einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat findet.

Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, wuchs im Kaukasus auf. Als Elfjährige kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. 2012 veröffentlichte sie ihren Debütroman »Der Russe ist einer, der Birken liebt«, für den sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und mit dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet wurde. Seitdem erschienen von ihr die Romane »Die juristische Unschärfe einer Ehe« (2014), »Gott ist nicht schüchtern « (2017) und »Der verlorene Sohn« (2020).

Details: 224 Seiten, Klappenbroschur, mit einem exklusiven Nachwort von Anna-Lena Scholz

Das ZEIT-Extra
Das ZEIT-Extra

Das Besondere an dieser Edition: Jeder Band enthält eine persönliche Begründung von Florian Illies für die Auswahl der Bücher sowie exklusive und neu verfasste Nachworte von namhaften ZEIT-Autoren wie Ijoma Mangold oder Antonia Baum.

Interview mit Florian Illies
Interview mit Florian Illies

Florian Illies, geboren 1971, studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Bonn und Oxford. Er ist Journalist, Kunsthistoriker und Buchautor. Mit seinem Welterfolg »1913. Der Sommer des Jahrhunderts« begründete Illies ein neues Genre und führte monatelang die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Er war Feuilletonchef der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« und der »ZEIT«, Verleger des Rowohlt Verlages, leitete das Auktionshaus Grisebach und gründete die Kunstzeitschrift »Monopol«. Heute lebt Illies in Berlin und ist u.a. Mitglied des Herausgeberrates der ZEIT.


Wie ist es zu der Idee gekommen, eine Edition mit Romanen der Gegenwartsliteratur herauszugeben?

Aus Neugier! Nach der sehr erfolgreichen Edition mit den wichtigen Romanen der Zwanzigerjahre kam die Frage auf, wen man eigentlich aus dem noch nicht abgesicherten Feld der Gegenwartsliteratur auswählen würde. Bei den Zwanzigerjahren hat man durch den Abstand der hundert Jahre ein klares Bild, man weiß ziemlich sicher, dass Döblins »Alexanderplatz«, Vicki Baums »Menschen im Hotel«, Mascha Kalékos »Lyrisches Stenogrammheft« und Irmgard Keuns »Kunstseidenes Mädchen« zum Kanon gehören. Aber wie könnte eine Edition für die Romane aus den letzten beiden Jahrzehnten aussehen? Was könnten die Bücher sein, an die man sich auch künftig noch erinnern wird, wenn man auf das Deutschland des frühen 21. Jahrhunderts schaut? Das waren die Fragen, die am Anfang dieser Edition standen, deren Konzept dann in enger Zusammenarbeit mit dem Zeitverlag und dem ZEIT-Feuilleton entwickelt wurde. Die Antwort ist jetzt diese Kassette.

Haben Sie gezögert, als der Zeitverlag Ihnen vorschlug, diese Edition herauszugeben?

Ja, weil ich weiß, dass eine Auswahl aus der Gegenwart heraus immer schwierig ist, weil sich die Spreu eben noch nicht vom Weizen getrennt hat, weil man selbst Teil der Generation der Schreibenden und der Lesenden ist – und deshalb das Urteil immer relativ ist.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Titel ausgewählt?

Es gab objektive Kriterien – also: Was hat diese Stimme Neues zur deutschsprachigen Literatur beigetragen? In puncto thematischer Erschließung, sprachlicher Bewältigung, poetischer Überwältigung. Aber auch: Hat die Autorin, hat der Autor in seinen früheren oder späteren Werken bewiesen, dass er ein Gesamtœuvre schafft, das die Gegenwart überdauern wird? Doch natürlich bleibt man als Mensch immer subjektiv, es sind einfach die zehn Bücher, die uns am meisten beeindruckt, überwältigt, mitgerissen haben. Und ich wünsche mir, dass es den Leserinnen und Lesern genauso geht. Und dass in hundert Jahren drei oder vier dieser Bücher von unseren Urenkeln wirklich zu den zehn interessantesten Büchern des beginnenden 21. Jahrhunderts gezählt werden.

Ist Ihnen die Reduzierung auf die zehn Bände schwergefallen?

Sehr schwer. Eine solche Auswahl ist naturgemäß ungerecht. Und natürlich kann man auch nicht wirklich objektiv sein, es wird immer eine persönliche Auswahl bleiben. Aber für mich sind diese zehn Bücher neben den sehr bekannten Romanen von Christian Kracht, Maxim Biller und Daniel Kehlmann diejenigen, die ich für die relevantesten halte.

Haben Sie einen Lieblingstitel in der Edition?

Natürlich! Aber ich werde ihn nicht verraten. Das Schöne ist: Jede Leserin und jeder Leser wird am Ende einen persönlichen Lieblingstitel haben, so unterschiedlich sind die Tonlagen, die Weltzugänge und das Tempo der Prosa. Ich lade jede und jeden ein, sich dem Wahrheitsgehalt der Fiktion anzuvertrauen.

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Herausgegeben von Florian Illies,
Journalist und Autor, Mitglied im Herausgeberrat der ZEIT.
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