Mit Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Gero von Randow und Jennifer Knappheide
Videokurs mit 6 Kapiteln, 213 Minuten, Begleitbuch 80 Seiten
Müssen wir als Folge der Digitalisierung in Angst leben?
Umgeben von immer mehr Ausdrucksformen und Funktionen künstlicher Intelligenz in unserer Gesellschaft beschwören Kritiker Angst-Szenarien herauf. Solche Dystopien betrachten KI (Künstliche Intelligenz) als eine eigenständig agierende, dem Menschen überlegene Daseinsform. »Digitaler Humanismus« heißt die Antwort von Kulturwissenschaftler und Philosoph Professor Julian Nida-Rümelin darauf. Hitzigen Debatten um Künstliche Intelligenz begegnet er mit einem philosophischen Programm gegen übersteigerte Euphorie oder Apokalypse-Gedanken. Er beleuchtet Perspektiven des Humanismus und zeigt, wie wir unsere digitale Zukunft gestalten können.
Kann Software ein Bewusstsein haben? Dominiert KI den Menschen?
Professor Nida-Rümelins ethische Betrachtung basiert auf einer kategorischen Trennung von Mensch und Maschine. Sprechende Assistenten und Sexroboter wirkten zwar menschlich, könnten jedoch nicht autonom handeln. Letztlich seien sie abhängig von den Computerprogrammen, die sie steuern. Maschinen haben laut Nida-Rümelin keine Gefühle, kein moralisches Empfinden und keinen eigenen Willen. Im Zentrum des Humanismus stehe daher die Idee menschlicher Verantwortlichkeit, so betont er im Interview mit ZEIT Akademie-Redakteurin Jennifer Knappheide. Die Bürger hätten selbst die Wahl der technologischen Innovationen in der Hand – verantwortungsbewusst und begründbar.
Richtungsweisend: Ethik für das digitale Zeitalter
Die Digitale Kommunikation erlaube zwar besser informierte Kommunikation als je zuvor, doch schaffe sie Abstände zwischen den Kommunikationspartnern bis hin zur Anonymität. Professor Nida-Rümelin erläutert in Interviews mit ZEIT-Redakteur Gero von Randow die Filterblase der sozialen Netze: Gleichgesinnte könnten sich schneller mobilisieren, Diktaturen dagegen diente die Anonymität der Kommunikation als Kontrolle und Gängelung der Bevölkerung. Das Fortbestehen seriöser Medien sei ein Muss. Urteilskraft, Entscheidungskraft und Verantwortung: Humanistische Bildungsideale sind angesichts der heutigen Informationsflut also aktueller denn je. In diesem Seminar der ZEIT Akademie finden Sie wertvolle, philosophische Einordnungen unseres digitalen Alltags, die unser Rückgrat, unseren Standpunkt, unsere ethische und damit auch politische Haltung prägen können.
Inhalt
Kapitel 1: Was will der Digitale Humanismus? Ein philosophisches Programm gegen Euphorie und Apokalypse
Kapitel 2: Sachen denken nicht - Gegen die Überhöhung der Künstlichen Intelligenz
Kapitel 3: Ethische Maschinen und andere Illusionen - Warum der Mensch seine Verantwortung nicht an Maschinen delegieren kann
Kapitel 4: Wahre Kommunikation - Blasen, Lügen und Verbrechen
Kapitel 5: Möglichkeiten und Unmöglichkeiten digitaler Demokratie - Was uns die Philosophie über Netzpolitik lehrt
Kapitel 6: Bildung für das digitale Zeitalter – Sind die Humboldtschen Ideale noch aktuell?