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Einhundertsechsundzwanzigtausendreihundertundneunundvierzig.

So viele Frauen wurden im Jahr 2022 in Deutschland Opfer von sogenannter Partnerschaftsgewalt. Sie wurden verprügelt, vergewaltigt, ermordet. 346 Frauen pro Tag. Es sind Zahlen, die über den Verstand gehen. Aber vor allem sind es erst einmal nur: Zahlen. Uns Kriminalreportern wird gern vorgeworfen, wir würden uns mit den Geschichten, die hinter diesen Zahlen stecken, an dem Leid der Opfer laben, würden Kasse machen mit privatestem Grauen. Auch die in diesem Heft interviewte Familienrechtlerin Asha Hedayati ist alles andere als ein True-Crime-Fan. Aber ich halte dagegen: Wie soll sich jemals etwas an dieser tausendfachen Gewaltpraxis ändern, wenn die Menschen nicht verstehen, was hinter deutschen Gardinen wirklich geschieht? Wenn sie die Zeichen nicht zu deuten wissen, die Opfer aus senden? Wenn sie nicht hinschauen, anzeigen, aufrütteln? Deswegen stellen wir in unserem Titelkomplex die Fälle zweier Frauen vor, die fürchterliche Gewalt durch ihre eigenen Männer erfahren haben. Zwei von 126.349.

Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen noch zweierlei. Zum einen das Gespräch mit dem Kriminalschriftsteller Friedrich Ani, der uns mitnimmt in seine enge, bayerische Kindheit und der einen Blick in seine Seele gewährt. Zum anderen den Text unseres Autors Tyler Larkin, der sich auf die Spuren eines seit mehr als zehn Jahren spurlos verschwundenen beliebten Masseurs gemacht hat.

Ich wünsche Ihnen anregende und nachdenkliche Stunden!

Daniel Müller,
Chefredakteur

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