Die 40 besten Rezepte für Frühling und Sommer ++ Online-Zugang zu allen ZEIT-Rezepten
Die letzten Tage habe ich ein paar Tage in der Küche des Berliner Restaurants Tulus Lotrek ausgeholfen, wobei ich keineswegs eine Hilfe war. Ich habe mehr oder weniger zufriedenstellend niedere Arbeiten ausgeführt und darauf gewartet, dass etwas von den Köstlichkeiten für mich abfällt – ein Stück vom perfekt gebratenen Huhn, ein bisschen Schafmilcheis, ein komplett verbrannter Lauch, der irgendwie gar nicht verbrannt schmeckt, ein cremegefülltes Mini-Haselnusstörtchen. Für mich war es eine tolle Erfahrung, denn ich konnte miterleben, wie viel Arbeit, Idee, Sorgfalt, Geduld in das Ersinnen und Zubereiten der Gerichte fließt. Und ich war überrascht: Es geht im Tulus Lotrek ganz anders zu, als man es sich von Sterneküchen so klischeehaft vorstellt. Es muss aber von Ihrer Seite, liebe Leserin, lieber Leser, nicht die Sorge bestehen, dass jetzt mein Kochehrgeiz geweckt wäre und ich in meiner Wochenmarkt-Kolumne im ZEITmagazin Unmögliches von Ihnen verlange. Ich verlange gar nichts von Ihnen.
Auf den nächsten Seiten wird gekocht wie immer im Wochenmarkt, total entspannt. Wir haben 40 schöne Rezepte zusammengestellt: in Kokosmilch geschmorte Tomaten, eine Focaccia mit Trauben, ein Joghurtkuchen mit Himbeeren, ein simples Steak mit Spargel und Erbsen und – natürlich – Ofen- gemüse, diesmal mit einem frischen Kräuterdressing. Wir haben außerdem den pensionierten Mathelehrer Mimmo Corcione, 77 Jahre alt, in Venetien besucht, wo er seine YouTube-Kochvideos aufnimmt. Viel Schlechtes wird über Social Media gesagt, doch sie haben diesen Mann bekannt gemacht, und dafür sollten wir dankbar sein. Er hat mich schon zu zahlreichen Rezepten inspiriert, vor allem seine Art zu kochen, die so wunderbar leidenschaftlich, genießerisch ist. Man muss nicht mal Italienisch sprechen: Wenn man mal einen schlechten Tag hat, sollte man sich einfach angucken, wie er Spaghetti kocht, und alles ist wieder in Ordnung. Und dann haben wir noch eine Frage an Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Kennen Sie einen besonders schönen Hofladen? Oft sind die kleinen Läden nur der näheren Umgebung bekannt. Wir wollen gern Adressen sammeln und sie allen zur Verfügung stellen. Unter der Adresse zeit.de/hoflaeden können Sie uns verraten, wo Sie Lebensmittel direkt vom Hof kaufen. Ich werde diesen Tipp dort reinschreiben: Wer am Pellwormer Leuchtturm vorbei Richtung Norden fährt, vorbei an dem einen oder anderen Pferd, entdeckt links den auf einer Warft gelegenen Hof von Martina Meesenburg, Süderkoogweg 5. Gehen Sie die Einfahrt durch, dann rechts, sagen Sie den Hühnern Hallo, öffnen Sie die Tür zu einer kleinen Scheune, und nehmen Sie sich die Gurken und Tomaten. Sie müssen sie noch wiegen und selbst ausrechnen, wie viel sie kosten, das Geld dann einfach in eine Kasse legen. Ich weiß, ich lehne mich weit aus dem Fenster hier, aber ich finde, es sind die allerbesten Gurken und Tomaten überhaupt.
Elisabeth Raether, Herausgeberin
Themen im Heft:
- Gemüsegespräch: Rhabarber schmeckt auch auf Pizza – sagt er selbst
- Tolle Tomate: Beliebt, vertraut und doch überraschend: Fünf Rezepte
- Fast perfekt Kaffee und Wein: Wo ist die Grenze zwischen Leidenschaft und Nerdtum?
- Wochenprotokoll: Die Zürcher Köchin Elif Oskan mag Eiersalat. Und liebt Wasser!
- Kochende Kinder: Die Töchter unseres Kolumnisten kochen so gut, dass seine Linsensuppe keine Chance hat
- Marktanalyse: Auf ihren Wochenmärkten lernt man eine Stadt wirklich kennen. Diesmal: Istanbul
- Die Siebeck: Barbara Siebeck erzählt aus ihrem Leben mit ihrem verstorbenen Mann Wolfram
- Eis, Eis, Baby Bum Bum oder Capri: Manches Eis bringt die Kindheit zurück. Aber schmeckt es heute noch?
- Grüner wird’s nicht: Acht Rezepte mit Erbsen, dem Superfood dieses Sommers