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Neulich wurde ich 34 Jahre zurückkatapultiert, in den August 1988. Ich war sechs Jahre alt und konnte seit Tagen kaum schlafen: Meine Einschulung stand kurz bevor. Ich lugte durch die Wohnzimmertür und sah meinen Vater und meine Mutter auf den Fernseher starren, als habe man sie hypnotisiert. »Mama, Papa?« Keine Antwort. Ich trollte mich zurück ins Bett. Erst jetzt, als ich die Bankräuber-Doku Gladbeck – Das Geiseldrama schaute, ist mir klar geworden, was sie damals so gebannt haben muss. Sie wurden live im Fernsehen Zeugen eines Kapitalverbrechens. Einer unfassbar inkompetenten Polizei. Und nicht zuletzt einer aufgegeilten Medienmeute, die ihren journalistischen Wertekanon vergaß. Der Bankraub übt seit je eine große Faszination aus, wir widmen uns diesem Phänomen in all seinen Facetten in unserem Titelthema – mit der gebotenen Distanz, versprochen.

Für einen journalistischen Fehler muss aber auch ich um Verzeihung bitten: In unserer letzten Infografik haben wir die Jahreszahlen der Amokläufe von Erfurt und Winnenden vertauscht und die Zahl der Opfer nicht korrekt aufgeführt (16 und 15 Ermordete). Das hätte nicht passieren dürfen. Empfehlen möchte ich Ihnen neben der tieftraurigen Geschichte eines jungen Mannes, der durch die operative Vergrößerung seines Penis das Glück suchte und den Tod fand, die Rekonstruktion eines Dreifachmords, bei dem eine Fußspur eine entscheidende Rolle spielt. Der Fotokünstler Alexander Gehring hat die damalige Beweisführung für uns inszeniert.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre! 

Chefredakteur
Daniel Müller

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