Immer weiter
Die Branche des Journalismus hat sich sehr verändert. Großen Wandel hat natürlich das Internet gebracht – aber auch das Aufkommen von Smartphones und Social Media. Technologie war und ist ein enormer Treiber der Transformation des Journalismus. Doch nicht nur der. Für die Zeitungen spielt ebenfalls der demografische Wandel eine wichtige Rolle. Die meisten Leserinnen und Leser sind 50 Jahre und älter. Eine Tageszeitung aus Papier kennen junge Menschen nur noch vom Hörensagen.
Es ist klar, dass Journalistinnen und Journalisten heute keinerlei Berührungsängste in Bezug auf digitale Medien haben dürfen. Im besten Falle machen sie sich für ihre Reportage vor Ort nicht nur Notizen, sondern nehmen mit dem Handy auch ein kleines Video auf und kennen sich mit SEO-Optimierung aus, um den späteren Online-Artikel gut zu vermarkten.
Mit der Künstlichen Intelligenz gibt es nun jedoch die nächste Technologie, die in der Medienbranche keinen Stein auf dem anderen lassen wird. Die KI-Entwicklungen zwingen die Beschäftigten, neue Kompetenzen zu erwerben.
Neue Kompetenzen braucht es nicht nur, um die KI für guten Journalismus nutzen zu können, beispielsweise für die Auswertung großer Datenmengen. Sondern eventuell auch, um sich beruflich neu zu orientieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zukünftig weniger Menschen im Journalismus arbeiten werden als heute. Die Technologie wird einige Tätigkeiten übernehmen.
Es gilt grundsätzlich, neugierig, veränderungsbereit und lernfähig zu bleiben. Das ist meiner Meinung nach das Grundgerüst der „Employability“, der Arbeitsmarktfähigkeit von uns allen. Das sind für mich persönlich die wichtigsten Future Skills.
Es wird zunehmend normal, sich in regelmäßigen Abständen beruflich neu zu orientieren und neue Kompetenzen anzueignen. Das Lernen hört nicht auf – bis ins hohe Alter. Da sollte man schon Lust drauf haben. Die Employability gibt einem aber auch das nötige Vertrauen, sich immer wieder an die neuen Anforderungen anpassen zu können.
Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Branche man heute tätig ist. Denn wir wissen alle nicht, wie sich die Welt verändert. Lange Zeit hieß es, man muss dringend Programmieren können. Dies ist mit der Veröffentlichung der generativen KI eigentlich obsolet geworden. Wer weiß, wie lange wir Programmierer überhaupt noch brauchen.
Das Lernen und die regelmäßige Kompetenzentwicklung sind mehr denn je Teil unserer Arbeitswelt. Ich persönlich habe vor etwa neun Jahren meine persönliche Transformation eingeleitet und eine Ausbildung zum systemischen Organisationsberater gemacht. Das war sehr wichtig für mich – insbesondere auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Jan C. Weilbacher, Chefredakteur