Spaß an der Auseinandersetzung
Next HR – der Begriff ist auf den ersten Blick Effekthascherei. Da will jemand für seine Konferenz, für sein Produkt oder sein Magazin Aufmerksamkeit generieren, indem mit diesen wenigen Buchstaben suggeriert wird: Hier weiß jemand etwas über die Zukunft der Personalarbeit. Oder: Hier wird über die Personalfunktion von morgen diskutiert und am Ende des Heftes oder der Konferenz purzeln die Antworten heraus. Das ist natürlich verlockend. Wer die Zukunft kennt, fühlt sich sicherer.
Auf den zweiten Blick ist Next HR jedoch mehr als plumpes Marketing. „Next HR ist die Suche nach einer Antwort auf die Veränderungen, die auf HR zukommen“, schreibt Reiner Straub in dieser Ausgabe. Solche Labels „schaffen nicht nur Diskussionsräume zu den anstehenden Veränderungen, sie prägen sich ins Gedächtnis der Menschen ein“.
Der Austausch zur Zukunft von HR ist gerade innerhalb der Unternehmen von Bedeutung – und es ist ratsam, dass die Personalfunktion diesen mit den anderen Fachbereichen gemeinsam führt. Es geht letztlich um eine effektive Zusammenarbeit für den gemeinsamen Erfolg.
Ob nun „Next HR“, „Future of HR“ oder „die Personalarbeit von morgen“ – egal. Aber es braucht die Auseinandersetzung über mögliche Zukünfte und es braucht sie in immer kürzeren Abständen. Weil Teil unserer Arbeit, unseres Wirtschaftssystem, unseres Lebens Bewegung ist. Und die Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit entscheiden heute mehr denn je über den Erfolg von Organisationen – und über den Erfolg der Personalfunktion.
Sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen, ist sogar mit Blick durch die Change-Brille besonders wichtig. Nicht wenige gehen davon aus, dass die Personaler und Personalerinnen gerade im Rahmen der Digitalen Transformation eine wichtige Rolle spielen (können). Schließlich geht es dabei auch um Kulturfragen, Kompetenzentwicklung und neue Formen der (virtuellen) Zusammenarbeit. Bei all diesen Themen hat HR etwas zu sagen – und zu gestalten.
Ich muss zugeben, dass ich ein Freund von Labels wie „Next HR“ bin. Die Diskussion rund um solche Begriffe macht mir einfach Spaß. Ich halte im Übrigen auch Namensänderungen von Personalabteilungen für äußerst spannend. Wenn eine HR-Funktion sich von „Human Resources“ in „Human Relations“ oder „People & Culture“ umbenennt, mag das einerseits Symbolik sein. Andererseits ist es ebenfalls ein starkes Signal für einen neuen Fokus der Personalarbeit. Wie bei Next HR gilt allerdings ebenso hier: Es darf nicht nur bei der reinen Marketingbotschaft bleiben, man muss auch liefern. Das hat der HR-Funktion schon immer gut gestanden.
Jan C. Weilbacher, Redakteur