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Groß und digital denken

Ich bin jetzt mal ehrlich und verrate ein Geheimnis: Lange Zeit war mir die Bankenbranche nicht nur fremd, sondern auch unsympathisch. Und ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen heute noch ähnlich denken.

Der Grund dafür liegt beispielsweise in der Finanzkrise 2009 und die zahlreichen Staatshilfen, die damals aufgrund der Systemrelevanz der Geldhäuser geflossen sind. Zudem gab es in den vergangenen Jahren einige Skandale, in die manche Finanzinstitute verstrickt waren. Und ein dritter Grund sind die zum Teil exorbitanten Boni für Investmentbanker, die auch nicht viel zum positiven Image in der Öffentlichkeit beigetragen haben. Im Dezember des vergangenen Jahres war dazu in der Süddeutschen Zeitung zu lesen: „Den Bonus-Booster verdanken sie auch Staatshilfen: Europäische Investmentbanker steuern auf das beste Vergütungsjahr seit 2015 zu.“ Mancher mag da mit Blick auf die Pflegeberufe ein Störgefühl empfinden.

Ich persönlich habe aber ein eigenes Erlebnis, das meine Wahrnehmung auf Banken geprägt hat. Vor vielen Jahren ging ich einmal zu meiner „Bank des Vertrauens“, um eine Riesterrente abzuschließen. „Beraten“ wurde ich dabei von einem selbstständigen Finanzberater, der auf Provisionsbasis dort tätig war, was mir nicht transparent gemacht wurde. Am Ende unterzeichnete ich einen Vertrag für ein kompliziertes Produkt mit vielen unterschiedlichen Kosten. Mein Vertrauen wurde dadurch angeknackst.

Jedoch: Mittlerweile habe ich auch einen anderen Blick auf die Bankenbranche. Was hier an Veränderungen seit wenigen Jahren passiert, ist beeindruckend. Damit meine ich nicht nur Leuchttürme wie die ING, die als agile Organisation branchenübergreifend für viele andere Unternehmen eine Inspiration war und ist. Auch in den meisten anderen Finanzinstituten kann man enorme Anstrengungen beobachten, sich ernsthaft zu wandeln – und das in einem besonderen, weil stark regulierten Umfeld.

Das Zielbild ist oft das einer innovativen Tech-Firma, die wunderbare Kundenerlebnisse bietet und den Mitarbeitenden viel Freiraum gibt sowie von Kundinnen und Kunden großes Vertrauen geschenkt bekommt. Es wird groß gedacht.

Die Transformation der Branche ist vielleicht spannender als in den meisten anderen Branchen. Denn der Wandel der traditionellen Banken muss umfassend und radikal sein, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen.

Skillset, Mindset, Toolset – überall muss angesetzt werden, um sich zu erneuern. Andere Geschäftsmodelle, eine andere Kultur, ein anderes IT-System, eine andere Art der Produktentwicklung und Zusammenarbeit: Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Und ich habe großen Respekt vor denjenigen, die bereit sind, sich neu zu erfinden. Und mein Eindruck ist: In einer Menge Banken gibt es diese Bereitschaft.

Jan C. Weilbacher, Chefredakteur

changement! Ausgabe 01/2022: Branchenheft: Banken

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