William Wahl, Jahrgang 1973, ist Musiker und als Sänger und Songschreiber der A-cappella-Gruppe „basta“ bekannt geworden. Nach 20 Jahren in seiner Band ist er mittlerweile als Klavierkabarettist deutschlandweit erfolgreich. Seine beiden Solo-Programme „Wahlgesänge“ und „Nachts sind alle Tasten grau“ sind preisgekrönt. Wahl lebt mit seiner Familie bei Köln, mit ihr teilt er seine Liebe zum Lesen und zur Musik. Alles Weitere unter www.william-wahl.de
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bilderbücher zu entwickeln, die Kinder an Rock- und Pop-Bands heranführen?
Ich selbst bin als Kind früh an Musik herangeführt worden, über Schallplatten, Hörspiele, auch über Bücher. Die haben aber immer den klassischen Kanon behandelt, also Mozart, Bach und die üblichen Verdächtigen. Als ich selber Vater geworden bin, entstand in mir der Wunsch, meinen Kindern meine Begeisterung für die mittlerweile selbst klassischen Rock- und Popbands zu vermitteln. Es gab zwar auch vor „Ella und Ben“, den beiden kleinen Helden der Buchreihe, schon Versuche in der Art, aber die Perspektive war doch immer sehr erwachsen und humorlos.
Wieso ist die Wahl schlussendlich auf diese Bands gefallen? Welche Kriterien haben hierbei eine Rolle gespielt?
Zuallererst meine eigene Liebe zu den Bands! Angefangen hat für mich und den Illustrator Wilm Lindenblatt alles mit den Beatles. Wir sind beide seit Kindertagen riesige Fans und es war klar, dass wir mit dieser Band starten. ABBA stand für die 70er und Queen für die 80er Jahre, die beiden waren fest gesetzt. Und natürlich mussten auch die Rolling Stones einen eigenen Band bekommen. AC/DC ist die erfolgreichste Rockband der Geschichte; es war für mich ein ganz besonderes Vergnügen, mich in deren Welt reinzufuchsen. Wichtig war uns neben reiner Popularität aber auch eine historische Bedeutung für die Popmusik. So ist unsere Wahl für das sechste Buch auf Kraftwerk gefallen, die in punkto Plattenverkäufe zwar nicht ansatzweise mit den anderen Bands mithalten können, aber einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Entwicklung der Popmusik in den nachfolgenden Jahrzehnten hatten.
Wie haben Sie über die Bands recherchiert und entschieden, welche Stationen der Bandgeschichte einen Platz im Buch finden?
Über die Beatles musste ich nicht mehr recherchieren, ich kenne eh alles auswendig! Kraftwerk und AC/DC waren mir am wenigsten vertraut, in deren Geschichte musste ich mich erst einlesen. Viel wichtiger war aber das Hören, denn der emotionale Tonfall der Musik sollte auch den Ton der Bücher beeinflussen. Wenn Ella und Ben sich mit AC/DCs Rocksongs abreagieren, nutzt mir beim Schreiben die Bandhistorie recht wenig, da muss man als Autor dann schon den Volumeregler weit nach oben schieben.
Für jeden Band haben Sie auch noch ein spezielles Kinderlied komponiert und produziert. Es passt nicht nur zur Geschichte des entsprechenden Bilderbuchs, sondern greift auch den spezifischen Sound der jeweiligen Band auf. Wie sind Sie hierfür vorgegangen?
Vor allem mit unglaublichem Spaß. Manche Bands waren mir vor meiner beruflichen Beschäftigung mit ihnen eher fremd, und letztlich bin ich durchs Hören, Lesen und Schreiben Fan von ihnen allen geworden. Ihre so unterschiedlichen musikalischen Stile zu treffen und in diesem dann eigene Kinderlieder zu komponieren war eine sehr reizvolle Aufgabe. Wir haben im Studio sehr viel gelacht.
Haben Sie eine Lieblingsbuch in der Edition?
Ja, aber das möchte ich nicht verraten. Gleich gelungen sind hoffentlich alle und ich freue mich, wenn sowohl Kinder wie die Erwachsenen ihre eigenen Lieblingsbücher finden!