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Die Macht des Mittelalters

Die Hanse vereinte mehr als 200 Städte, beherrschte über ein halbes Jahrtausend hinweg den Handel in Nordeuropa, lehrte Könige das Fürchten und unterwarf ihre Gegner in Kriegen. Und doch blieb diese Supermacht des Mittelalters eigenartig formlos. Streng juristisch existierte sie gar nicht: Die Hanse verfügte über keine Gründungsurkunde, keine Verfassung, keinen Etat. Die lockere Allianz der Kaufleute hielt Politik und Wirtschaft fest im Griff, war aber selbst schwer zu greifen. Das war ihr Erfolgsrezept. Erst schlossen sich die Kaufleute innerhalb einer Stadt zusammen, dann die Kaufleute mehrerer Städte und schließlich die Städte selbst, um die Handelsplätze an Nord- und Ostsee zu erobern. Durch Kooperation untereinander stellten die niederdeutschen Händler ihre Konkurrenz in den Schatten. Dass sich wechselseitiges Vertrauen auszahlt, beschreiben Ökonomen heute in Wortungetümen wie der »Transaktionskostentheorie«. Die Hansekaufleute kannten solche Lehren noch nicht, aber sie beherzigten sie idealtypisch: Ihr Bündnis garantierte, was Volkswirte eine Win-win-Situation nennen – und Hüter des Kartellrechts eine grobe Wettbewerbsverzerrung.

Unser Heft beschreibt die mittelalterliche Welt der »ehrbaren Kaufmänner« und Ratsherren, der Könige und Fürsten, der Räuber und Piraten. Wir blicken ins Herz der Hanse, ins aufstrebende Lübeck und Hamburg, und in die Außenposten, die Kontore von Bergen und London; erzählen von Salz und Hering, von Koggen und Kreuzzügen und von Skippern, die vielleicht sogar bis Nordamerika vorgedrungen sind. Das Heft zeichnet Aufstieg, Blüte und Verfall des Handelsimperiums nach, auch wenn sich gar nicht so genau sagen lässt, wann es entstand und wann es unterging. Oder ist die Hanse gar nicht untergegangen? Nicht nur das prachtvolle Antlitz der Hansestädte hat überdauert: Auch deren stolzes Traditionsverständnis, unzählige Namensanklänge in der Werbewelt und 13,5 Millionen Google-Treffer sprechen für ein erfülltes Nachleben. Geblieben ist der Geist der Hanse, das Ethos des »Hanseatischen«, aber vor allem die Idee des Freihandels über Ländergrenzen hinweg. Immerhin hatte die Hanse vom 12. Jahrhundert an die erste europäische Wirtschaftsgemeinschaft geschaffen.

 Als 1989 der Eiserne Vorhang fiel und Lübeck vom Zonenrandgebiet ins Zentrum Europas rückte, geriet dieses Erbe wieder in den Blick: Die Hoffnung war groß, der Kontinent werde entlang der alten Handelsrouten zusammenwachsen. Auch heute noch kann die Hanse Vorbild sein: Ihr Beispiel zeigt, wie wichtig es unter souveränen Partnern ist, die Balance zu wahren, so viel Gemeinsamkeit wie möglich zu organisieren und so viel Gängelung wie nötig. Der alte Kaufmannsbund hat verbindende Institutionen geschaffen, kam aber ohne Zwang und ohne mächtige Zentrale aus. Diese Gleichzeitigkeit von Integration und Autonomie blieb über viele Jahrhunderte hinweg stabil und krisenfest – auch deshalb fasziniert uns die Hanse so.

Extra: Große Hanse-Karte von 1539

 

Themen im Heft:

  • Karte: Nordeuropa um 1400: Die Welt der Hanse 
  • Im Zeichen des Kreuzes: Ordensritter stoßen bis ins Baltikum vor 
  • »Viel Volk vergiftet«: In den Hansestädten grassiert die Pest
  • Verwandt und verschworen: Wie Familiendynastien die Hanse beherrschen
  • »Der Feind unserer Feinde«: Piraten machen die Ostsee unsicher. Der Mythos »Störtebeker« entsteht
  • Go West: Während die Hanse strauchelt, beginnt Hamburgs Aufstieg als Hafen zum Atlantik
  • Neues aus Hansaland: Das lebendige Erbe der Hanse – von Kaiser Wilhelm II. bis Helmut Schmidt

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