Manchmal reicht eine Berührung – und die Welt ist eine andere. Eine Hand auf der Schulter, ein Streicheln der Wange oder, wie bei jener Gläubigen, eine flüchtige Umarmung ihres Priesters. Für sie war es die Hand Gottes. Ihre Besessenheit vom Pfarrer schildert unser Autor Alexander Rupflin. Diese Geschichte ist der erste Teil unseres Themenschwerpunkts Stalking. Im zweiten erfahren Sie von den Abgründen einer Beziehung, deren Anfang nicht zauberhafter hätte sein können und an deren Ende der Vorhang zur gemeinsamen Bühne für immer geschlossen werden muss – damit keiner stirbt.
Abgründe: Sie lauern oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Zum Beispiel in der Küche, die mitunter zum Tatort wird. Reinhard Hunger, legendärer Food-Fotograf aus Hamburg, hat für uns »letzte Gerichte« in Szene gesetzt. Die sehen so verführerisch aus, dass man versucht ist, zu probieren – selbst wenn man um ihre giftigen Zutaten weiß.
Wenn Sie regelmäßig ZEIT Verbrechen lesen, ist Ihnen sicher aufgefallen: Eine gute Geschichte verlangt ein ebenso gutes Erscheinungsbild. Dafür sorgt mit ihrer unvergleichlichen Kreativität unsere Gestalterin Julia Steinbrecher, die sich nie mit Mittelmaß zufrieden gibt. Das galt übrigens auch für den exzentrischen Modeschöpfer Rudolph Mooshammer, der 2005 in seinem Haus erdrosselt wurde. Der Tatort ist eine Station auf unserem zauberhaft schrecklichen Mordspaziergang durch München.
Ans Herz legen möchte ich Ihnen zuletzt noch das Gespräch mit dem Erfinder von Babylon Berlin, Volker Kutscher. Fast wären seine Kriminalromane niemals verlegt worden. Jetzt könnte er in Champagner baden – wenn er eine Badewanne hätte.
Ich wünsche Ihnen spannende und nachdenkliche Stunden mit der Lektüre.
Ihr Daniel Müller (Chefredakteur)