
Einige Unternehmen meinen es schon heute wirklich ernst mit dem Einsatz von KI. Das ist mir vor allem im September noch mal klargeworden, als ich die Nachricht las, dass AXA Deutschland HR und KI als ein großes Ganzes betrachtet. Ab 2026 werden nämlich HR, Daten und KI erstmals auf Vorstandsebene gebündelt. „People and Data Experience“ ist dann der neue Name des Ressorts.
Dieser Schritt hat mir sofort eingeleuchtet. Es wird zusammengebracht, was zusammengehört. Der Anspruch von AXA ist es denn auch, Kultur, Fähigkeiten und Technologie zu verzahnen, um Produktivität, Kundenerlebnis und Innovationsgeschwindigkeit messbar zu steigern. Die People Experience kann dadurch konsistenter gestaltet werden. Und bei personalrelevanten Entscheidungen wird man sich vermutlich stärker nach echter Evidenz orientieren können, statt einem vagen Bauchgefühl zu vertrauen.
Ich bin mir sicher, dass noch eine Menge Unternehmen der AXA folgen werden – und das ist auch deshalb interessant, weil das Change Management bzw. die Veränderungsbegleitung in vielen Organisationen ja bei HR aufgehängt ist.
Aber egal wo der Change- bzw. Transformationsbereich verortet ist in einem Unternehmen: Früher oder später wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rahmen von Veränderungen konsequent und systematisch erfolgen. Das heißt, Analysen, Storyboards, Simulationen, Konzepte, Methodenfindung – alles ohne KI (in der Zukunft) nicht mehr denkbar.
Für mich persönlich ist die Technologie heute schon ein nützliches Werkzeug, das mir beispielsweise die Dokumentation nach Workshops erleichtert. Und sie ist ebenfalls ein wichtiger Sparringspartner, der mir immer wieder Ideen liefert und mir Feedback gibt.
Klar ist, die Veränderungsbegleitung verändert sich durch KI. In welche Richtung, ist noch nicht entschieden – und ist vermutlich von Organisation zu Organisation unterschiedlich. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Change Management in dem ein oder anderen Unternehmen auch selbst abschafft, indem es zum Beispiel die Beratung der Fachbereiche nur noch den Chatbots überlässt.
Der Kern der Change-Arbeit lässt sich jedoch nicht automatisieren und kann von keiner Künstlichen Intelligenz übernommen werden. Die Empathie, das Zuhören, das Beobachten bleiben menschliche Werkzeuge. Und ebenso gehören die Verantwortung für die Veränderung und das Verständnis für komplexe Zusammenhänge in menschliche Hand. Das kann uns keine Maschine abnehmen – jedoch einiges andere durchaus.
Jan C. Weilbacher
- Ausgabe
- 09/2025
- Erscheinungstermin
- 05.12.2025
- Inhaltsverzeichnis
- Öffnen
- Link zum Abo
- Öffnen
- Jetzt digital lesen
- Öffnen















